Hintergrund zur Krisenlage in Tigray

Der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed Ali hat als Folge lang anhaltender Spannungen am 04. November 2020 eine Militäroperation gegen die Regionalregierung in Tigray angeordnet. Der Regierungschef nennt dies einen Einsatz zur „Rechtsdurchsetzung“, jedoch sind mehreren Berichten zufolge der Zivilbevölkerung, vor allem Frauen und Kinder, die größten Leidtragenden. Der Krieg hat binnen 5 Monaten Tausende von zivilen Todesopfern gefordert und über 60.000 Tigrayer zur Flucht in den Sudan gezwungen. Am 1. Februar 2021 berichtete das UNHCR, dass 36 Prozent der tigrayischen Flüchtlinge im Sudan Frauen und 31 Prozent Kinder unter 17 Jahren sind. Auch sind 6 Millionen Tigrayer, 100,000 eritreische Flüchtlinge und über 1 Millionen Binnenvertriebene in der Region seit 5 Monaten von Kommunikationsnetzwerken und externer humanitärer Hilfe abgeschottet.

Experten schätzen die Zahl von Menschen mit dringendem Bedarf an Hilfsgüterleistungen auf 4,5 Millionen. Insgesamt ist die Informationslage sehr undurchsichtig, da sowohl Internet- als auch Telefonverbindungen in Tigray aktuell unterbrochen sind. Die wenigen Berichte einiger internationaler Medien und Nichtregierungsorganisationen deuten jedoch leider darauf hin, dass sich der Konflikt weiter verschärft. Es droht eine humanitäre Katastrophe erheblichen Ausmaßes.

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